Der Österreichische Präventionskongress 2023

Prävention psychischer Überlastungen von Kindern und Jugendlichen – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Ein Vortrag von Martin Hafen

Mit der Covid 19-Krise hat sich die Situation rund um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den deutschsprachigen Ländern Europas weiter verschärft, was unter anderem zu einem Anstieg der Suizidversuche und vollzogenen Suiziden geführt hat. Das Behandlungsangebot wird der steigenden Nachfrage in keiner Hinsicht gerecht. Oft müssen Betroffene auch in Krisensituation wochenlang auf eine angemessene psychologische und/oder psychiatrische Betreuung warten, wobei die Situation für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten noch schwieriger ist. Besonders dramatisch ist die Lage für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien, die durch traumatisierende Kriegs- und Fluchterlebnisse belastet sind.

So erstrebenswert ein substanzieller Ausbau der Behandlungskapazitäten auch ist – er reicht nicht aus. Vielmehr müssen auch die Anstrengungen zur Verhinderung der psychischen Überbelastung von Kindern und Jugendlichen verstärkt werden. Im Referat werden auf Basis einer system- und präventionstheoretischen Grundlage Wege zur Prävention von psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen skizziert. Die Ausführungen zeigen, dass Erfolge alleine mit Sensibilisierungskampagnen nicht erreicht werden können. Vielmehr braucht es gesamtgesellschaftliche Anstrengungen auf allen politischen Ebenen – der Familienpolitik, der Jugendpolitik, der Bildungspolitik, der Siedlungs- und Verkehrspolitik, der Integrationspolitik, der Wirtschaftspolitik und nicht zuletzt: der Umweltpolitik – um einer weiteren Verschlechterung der psychischen Befindlichkeit unserer Kinder und Jugendlichen wirkungsvoll entgegenzutreten.